Krankheitsbilder & Therapien

Das Lymphödem

Was ist das Lymphsystem?

Das Lymphsystem besteht aus Lymphkapillaren und Lymphgefäßen, die die Aufgabe haben aus dem Gewebe Flüssigkeit abzutransportieren. Dies kann bis zu 2 Liter täglich sein. Ferner transportiert das Lymphsystem abgestorbene Zellen und Eiweißkörper aus dem Gewebe ab. Auch spielt das Lymphsystem eine wichtige Rolle in der Abwehr des Körpers gegen Krankheitserreger und im Transport von Nahrungsfetten und Vitaminen.
Die aus dem Gewebe abtransportierte Lymphflüssigkeit wird wieder dem Blutkreislauf zugeführt(die Lymphbahnen münden in Venen).Krankheitserreger werden in Lympknoten eliminiert.

Was ist ein Lymphödem?

Unter einem Lymphödem versteht man eine verstärkte Ansammlung von eiweißreicher Flüssigkeit im Gewebe ,das heißt in dem Raum zwischen den Zellen .Dies spielt sich meist im Unterhautfettgewebe ab, so daß es zu einer sichtbaren Schwellung mit eindrückbaren Dellen in die Haut kommt.

Einteilung der Lymphödeme:

Primäres Lymphödem: Hierbei liegt eine angeborene Fehlbildung im Lymphsystem vor (ca. 34 % aller Lymphödeme ).
Sekundäres Lymphödem: Das sekundäre Lymphödem (ca. 66 % aller Lymphödeme) kann unterschiedliche Ursachen haben. Es tritt z. B. nach Operationen (z.B. Lymphknotenentfernung in Achsel oder Leiste) oder Bestrahlungen (z.B. Bestrahlung bei Brustkrebs) auf, ferner nach Verletzungen (z.B.Prellungen, Bänderriß) oder Infektionen (z.B. Wundrose, Insektenstich).

Wie stellt man ein Lymphödem fest?

In den meisten Fällen kann ein Lymphödem durch die Erhebung der Anamnese sowie eine eingehende körperliche Untersuchung festgestellt werden.
Lassen sich Dellen in die Haut eindrücken, die nicht sofort wieder verschwinden besteht der Verdacht auf ein Ödem, welches einer weiteren Abklärung bedarf. Neben dem Lymphödem gibt es allerdings auch Ödeme (= vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) durch andere Ursachen (z.B. Venen-, Herz-, Nierenerkrankungen).
Weitergehende Untersuchungen sind neben Laboruntersuchungen die Lymphszintigraphie (Untersuchung mit radioaktiv markierten Substanzen) und Lymphangiographie (Kontrastmitteluntersuchung).

Wie wird das Lymphödem behandelt?

Ziel der Behandlung des Lymphödems ist die Verminderung des Ödems sowie der damit verbundenen Beschwerden. Dies wird durch Lymphdrainagebehandlung sowie Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe erreicht. Es gibt eine manuelle sowie eine apparative Lymphdrainagebehandlung.

Nach Rückgang des Ödems durch eine solche Behandlung erfolgt in der Regel die Anlage eines Kompressionsverbandes oder eine Kompressionsbestrumpfung. Die Behandlung kann ambulant erfolgen. In fortgeschrittenen Fällen empfiehlt sich jedoch meist eine stationäre Behandlung in einer Spezialklinik.

Allgemeine Verhaltensregeln bei Vorliegen eines Lymphödems:
  • Vermeiden oder Bekämpfen Sie Übergewicht
  • Sorgen Sie für eine gute Verdauung durch ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Vermeiden Sie einengende Kleidung
  • Vermeiden Sie Verletzungen (Quetschungen, Prellungen, Blutergüsse)
  • Meiden Sie starke Hitze
  • Vermeiden Sie Insektenstiche sowie Kratz- und Bisswunden durch Tiere
  • Keine intensive Wärmebehandlung (Salbe, Fango, Bäder, Solarium)
  • Keine knetenden Massagen im Bereich der Ödeme
  • Keine einengenden Schuhe oder Schuhe mit hohen Absätzen beim Beinödem

Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Lymphologie (DGL) www.dglymph.de

Das Lipödem

Im Gegensatz dazu ist das Lipödem eine angeborene Fettverteilungsstörung an typischen Körperregionen, vorwiegend an den Beinen, auch an den Armen, gelegentlich an mehreren Körperregionen. Die Fettvermehrung ist überwiegend symmetrisch ausgebildet. Es besteht meist ein Missverhältnis von schlankem Oberkörper zu kräftigen Hüft- und Beinausprägung. Die Füße sind nicht betroffen. Das Lipödem betrifft fast ausschließlich Frauen.
Über die Fettzellenvermehrung kommt es in manchen Fällen zur Abflussbehinderung der Lymphflüssigkeit, was als Schmerz und Druckempfindlichkeit wahrgenommen wird. Leichte Anstoßkontakte können zu deutlichen Blutergüssen führen.

Therapeutisch werden diese Patientinnen mit Kompressionsstrümpfen oder –strumpfhosen versorgt, gelegentlich sind an diese besondere Anforderungen zu richten in Abhängigkeit von der Ausprägung des Lipödems.

Die Kompressionstherapie ist eine dauerhaft erforderliche Maßnahmen, in Ausnahmesituationen kann auch die komplexe physikalische Entstauung angezeigt sein. Die regelmäßige körperliche Aktivität sowie eine konsequente Gewichtsreduktion unterstützen die Behandlung und wirken sich positiv auf das Krankheitsgeschehen aus. In Einezelfällen kann bei extrem ausgeprägtem Lipödem eine operative Fettabsaugung in Erwägung gezogen werden.

Die Thrombose

Was ist eine Thrombose?

Unter einer Thrombose versteht man die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß. Hierdurch wird das Blutgefäß teilweise oder vollständig verschlossen.
Eine Thrombose tritt häufig in den tiefliegenden Beinvenen auf, kann jedoch auch in anderen Gefäßen des Körpers auftreten.

Wodurch entsteht eine Thrombose?

Eine Thrombose kann drei Ursachen haben:

  • verlangsamter Blutfluss (z.B. bei Bettlägerigkeit wegen einer Erkrankung oder nach einer Operation, z.B. beim Eindicken des Blutes infolge zu geringer Flüssigkeitsaufnahme)
  • eine veränderte oder verletzte Innenschicht der Blutgefäße ( z.B. nach einem Unfall oder durch Entzündungen)
  • eine erhöhte Blutgerinnungsneigung ( z.B. bei angeborenem Gerinnungsdefekt oder bei bösartigen Erkrankungen)
Warum ist eine Thrombose gefährlich?
  • Eine Thrombose kann wachsen, d.h. das zunächst kleine Blutgerinnsel vergrößert sich und verstopft dann weitere Gefäßabschnitte.
  • Durch eine Thrombose können am betroffenen Blutgefäß dauerhafte Schäden entstehen. Entweder es bleibt verstopft oder wird nur unvollständig wieder durchgängig. Hierdurch kommt es zu einer Behinderung des Blutabflusses aus dem betroffenen Bein, wodurch eine dauerhafte Schwellneigung mit entsprechenden Beschwerden bis hin zum offenen Bein entstehen können. durch eine dauerhafte Schädigung der Venenklappen durch die Thrombose kann es ebenfalls zur Behinderung des Blutabflusses aus dem betroffenen Bein kommen. Das Blut „versackt“ sozusagen. Auch hierdurch kann es zur Schwellneigung und zu Hautveränderungen bis hin zu Geschwüren (offenes Bein) kommen.
  • Die größte Gefahr einer Thrombose besteht darin, dass sich ein Blutgerinnsel löst und in die Blutbahn der Lunge verschleppt wird, wodurch es eine Lungenembolie auslöst.
Wie macht sich eine Thrombose bemerkbar?

Eine Beinvenenthrombose tritt meist einseitig auf und verursacht häufig ziehende Schmerzen oder ein muskelkaterartiges Gefühl im betroffenen Bein. Das Bein kann zusätzlich geschwollen sein und eine bläuliche Hautverfärbung aufweisen. Die Haut ist mitunter gespannt und glänzt.

Alle genannten Symptome können bei einer Thrombose gemeinsam auftreten. Sie können jedoch auch einzeln auftreten. Manchmal insbesondere bei kleineren Thrombosen fehlen jedoch die typischen Beschwerden und es bestehen nur geringe Schmerzen.

Wie macht sich eine Lungenembolie bemerkbar?

Typische Symptome einer Lungenembolie sind Schmerzen in der Brust, Atemnot, Herzrasen, Husten und Auswurf.

Wie wird eine Thrombose festgestellt?

Zzunächst wird durch gezielte Befragung (Anamneseerhebung) und eine eingehende Untersuchung festgelegt, wie wahrscheinlich eine Thrombose ist.
Durch einen Labortest (der sog. D-Dimer Test ) mit der Entnahme eines Blutstropfen aus der Fingerbeere kann mit relativ großer Sicherheit eine Thrombose ausgeschlossen werden.
Die Farbduplexsonographie (eine spezielle Ultraschalluntersuchung ) erlaubt es in den meisten Fällen eine Thrombose sichtbar zu machen.
Gelegentlich ist in unklaren Fällen die weitere Abklärung durch eine Phlebographie erforderlich. Das ist eine Röntgenuntersuchung, bei der Kontrastmittel am Fußrücken in eine Venen eingespritzt wird und der Kontrastmittelfluß durch die Venen im Röntgenbild sichtbar gemacht werden kann.
Bei Thrombosen im Becken und in der unteren Hohlvene wird auch die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie zur Diagnostik eingesetzt.

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Ziel der Thrombosebehandlung ist, ein Thrombosewachstum sowie eine Lungenembolie zu verhindern. Dazu wird direkt nach dem Thrombosenachweis eine Behandlung mit einem blutverdünnendem Medikament begonnen. Um einen raschen Wirkungseintritt zu gewährleisten wird anfangs niedermolekulares Heparin subcutan verabreicht. Diese Spritzenbehandlung erfolgt je nach Medikament 1x oder 2 x täglich. Die Spritzen kann sich der Patient selbst verabreichen oder einer seiner Angehörigen. In Fällen, in denen dies nicht möglich ist, sucht der Betroffene in der Regel seinen Hausarzt auf oder ein Mitarbeiter eines Pflegedienstes kommt zu dem Patientin nach Haus und gibt ihm die Spritze.
Überlappend mit der Gabe des Heparins in Spritzenform wird dann mit Medikamenten in Tablettenform zur Blutverdünnung begonnen. Dies erfordert regelmäßige Blutentnahmen, um die richtige Dosierung des gegebenen Mittels (meist Marcumar ) zu finden.

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung erfolgt bei einer Thrombose eine Kompressionsbehandlung am betroffenen Bein, Diese erfolgt mit elastischen Binden oder einem Kompressionsstrumpf.

Je nach Ausmaß der Beschwerden kann es in den ersten Tagen sinnvoll sein, das betroffene Bein oft hoch zu legen und zu schonen. Bettruhe ist nicht erforderlich, sondern der Patient sollte viel gehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Risiko für eine Lungenembolie durch Bewegung nicht erhöht wird.

In bestimmten Fällen ist ein Thrombolyse möglich. Dabei werden unter stationären Bedingungen Medikamente gegeben, die das Gerinnsel im Gefäß auflösen sollen. Hauptrisiko dieser Behandlung ist das Auftreten einer Blutung. Eine Thrombolyse wird nur durchgeführt wenn die Thrombose nicht älter als 7 Tage und der Patient jünger als 50 Jahre ist.
Bei ausgedehnten Thrombosen, insbesondere auch im Beckenbereich kann eine operative Therapie angezeigt sein. Dabei wird das betroffene Blutgefäß an einer gut zugänglichen Stelle freigelegt und der Thrombus direkt oder mit speziellen Kathetern entfernt.

Links zur weiteren Information:
Weitere Informationen zum Thema Thrombose finden Sie z. B. unter
www.netdoktor.at
www.angiologie-online.de

Krampfadern und Besenreiser

Über die Verödung von Besenreisern und retikulären Krampfadern:

Besenreiser und retikuläre Krampfadern sind feine Blutgefäße in oder unmittelbar unter der Haut, die sich im Rahmen eines Krampfaderleidens oder auch unabhängig davon erweitert haben. Für sich alleine machen sie im Unterschied zu Krampfadern nur selten Beschwerden oder Komplikationen wie Entzündungen, Blutungen oder Hautveränderungen. In der Regel werden sie jedoch als kosmetisch störend empfunden.

Die Verödungsbehandlung von Besenreisern und retikulären Krampfadern bedeutet, dass ein Medikament in das Blutgefäß injiziert wird. Dadurch wird in dem Gefäß eine Entzündung hervorgerufen, wodurch sich dann unter zusätzlicher Kompression von außen durch einen Verband das Blutgefäß verschließt.

Üblicherweise stellt die Verödung von Besenreisern und retikulären Krampfadern ein risikoarmes und nebenwirkungsarmes Verfahren da. Dennoch kann es trotz korrekter Durchführung der Behandlung zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Entzündungen, Schwellungen oder Verhärtungen (auch noch nach Wochen). Sie können durch kleine Stichinzisionen, Verbände und Salben behandelt werden.
  • Reizungen kleiner Hautnerven können zu einem Taubheitsgefühl kleiner Hautflächen führen. Dies bildet sich in der Regel zurück.
  • Kosmetisch störende Fleckenbildung und Hautverfärbungen sowie ausbleibendes Verschwinden der verödeten Blutgefäße und Bildung neuer Besenreiser.
  • Extrem selten kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen wie die Bildung eines Hautgeschwürs mit anschließender langwieriger Wundbehandlung, das Auftreten einer allergischen Reaktion bis zum Schock oder die Entwicklung einer Thrombose in den tiefen Venen mit evtl. auftretender Lungenembolie.

Voraussetzung für eine Verödungsbehandlung sind:

  • keine Schwellung am Bein
  • nach der Behandlung sollte man eine halbe Stunde gehen
  • der Kompressionsverband sollte für 24 Stunden getragen werden

Sollten Sie weitere Fragen zur Verödungsbehandlung haben, beantworten wir diese gerne!

An dieser Stelle möchten wir Sie außerdem darauf hinweisen, dass die von Dr. Schulte gewünschte Verödungsbehandlung nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse gehört und dass die Liquidation für diese Leistung auf der Grundlage der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ Ziffern 764,204 und Sachkosten) erfolgt. Die gewünschte Verödungsbehandlung kann nicht mit der Krankenkasse abgerechnet werden. Dr. Schulte hat gegenüber seiner Krankenkasse auch keinen Anspruch auf Kostenerstattung, weder ganz noch teilweise.

Das Lipödem

Ursachen und Symptome

Das Lipödem ist eine chronisch progrediente Erkrankung. Es ist gekennzeichnet durch eine disproportionale Fettgewebsvermehrung an Armen und/oder Beinen, wobei Hände und Füße regelhaft nicht betroffen sind.

Die Ursache des Lipödems ist nach wie vor nicht hinreichend geklärt. Eine genetische Disposition bei einer familiären Häufung spielt wohl eine wichtige Rolle. Ferner wird angenommen, dass hormonelle Faktoren (Östrogen) eine Rolle spielen, da das Lipödem nahezu ausschließlicch Frauen betrifft und die Ausbildung eines Lipödems oft in Phasen hormoneller Umstellung (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause) auftritt.

Typische Symptome des Lipödems sind über Tag zunehmende Schmerzen in den Beinen, eine Neigung zu Blutergüssen, Druck- und Berührungsempfindlichkeit sowie eine ausbleibende Reduktion des Beinumfanges bei Gewichtsreduktion.

  Kontakt

Dr. med. Christoph Schulte
Facharzt für Chirurgie / Proktologie

Hospitalstr. 5
65549 Limburg

Telefon: 06431.284050
E-Mail: mvz-gefaessmedizin@mvz-hadamar.de